Was wurde hineingeschrieben?Mehmet Ateşçi: Die Homosexualität sollte bei mir, weil ich ja Türke bin, irritieren oder unerwünscht sein. Liebe Grüße. Aber nicht mit der Unterstellung, dass nur die das spielen können.Alle: Nein.Eva Meckbach: Es ist eine Übergangsphase, damit die Gruppe, die bis jetzt nicht zum Vorschein kam, auch mal an die Rollen und auch an die Jobs rankommt. Eine andere Freundin von mir sagt: Ich glaube, ich werde irgendwann diesen Schritt gehen, aber ich kann ihn noch nicht gehen, denn wenn ich ihn jetzt mit euch gehe, überhole ich mein eigenes inneres Tempo. Jede*r von uns hat in irgendeinem Lebens­bereich schon ein Coming-out hinter sich, vor Freund*innen, Familie oder auch Kolleg*innen. Alle 185 Unterzeichner*innen des Manifests sind in der Galerie im Artikel zu sehen. von Maike Schwinum Erstellt am 11. Und das ist doch total aufregend! In anderen Ländern kämen jetzt noch Leute aus unserer Gruppe ins Gefängnis. Mein Großvater, 1968 nach Berlin emigriert, hat immer einen Einlauf bekommen, er soll sich doch bitte integrieren. Aber auf dem Markt, an den Theatern sind es zwei Drittel Männer, ein Drittel Frauen. Das zu überprüfen und dann halt auch in ganz klare Gegenangebote zu gehen. Eigentlich alle schon, die ihr hattet, und obendrauf habe ich meine Migration zum Mann ankündigen müssen. Und dann hat der Prozess begonnen, dass ich mich durch den Arbeitsort mit meiner Geschichte auseinandergesetzt habe. Karin Hanczewski: Ich habe das Gefühl, es nimmt mir Kraft, wenn ich gefragt werde nach dem Traummann, wie der aussieht. Gut. Mein Vater hat mir mal gesagt, dass er noch nie einen erotischen Gedanken an einen Mann gehabt habe, das könne aber damit zu tun haben, dass er sich diesen Gedanken gar nicht erlaube. Das sind zum Beispiel Caster*innen, die einem Schauspieler sagen: Wenn du dich outest, kann ich dich nicht mehr besetzen. Dass die Karriere einen Knick erhält.Karin Hanczewski: Es gab einige, die andere Gründe geäußert haben, aber ein Kollege, der auch sehr viel dreht und gut im Business ist, hat abgelehnt und geradeheraus gesagt, dass er Angst hat, nicht mehr so arbeiten zu können wie jetzt. Das ist ja auch und war vor allem früher noch mehr das Profil des Gorkis, sich mit sich selber auseinanderzusetzen. Geschichten, die bewegen. Für viele der Beteiligten bedeutete die Aktion ein Coming-out in Form eines Selbstbekenntnisses zur eigenen privaten Lebensweise. Das finde ich auch eine schwierige Aufgabe: immer noch total easy mit allem zu sein, was andere falsch machen. Schauspieler nach Geburtsjahr. Und das Raster an Rollen, die dann kommen, ist auf Probleme beschränkt.Jonathan Berlin: Das hat viel mit Professionalität zu tun. So wie sie es bisher getan haben. Ich finde zum Beispiel, ein Kuss kann viel erotischer sein als der Akt als solcher. Ich bin zum Performer gemacht worden, weil es Menschen wie mich in diesem Beruf noch nicht gab in Deutschland. Man traut sich noch nicht, die wirklich kompetente Frau zu zeigen, unabhängig von ­Typen drum herum. Ich kann mich in diese Geschichte reindenken. Die Kunst des Schauspielens lebt von der Vorstellungskraft und der Empathie – aber was Sie beschreiben, klingt, als habe die Branche selbst kein Zutrauen in diese Kunst. Karin Hanczewski: Nein. Es gab ein Erlebnis, da war ich noch auf der Schauspielschule und hatte eine Gastdozentin, eine sehr tolle Schauspielerin. Mit der Initiative #actout und einem gemeinsamen Manifest wollen sie eine Debatte anstoßen. In meiner Geschichte soll dann plötzlich mein Vater auftauchen, der ein Problem mit Homosexualität hat. Oder eine Frage: Wer kommt jetzt dran? Sind Männer- und Frauenrollen im ­klassischen Repertoire des Theaters, zum Beispiel bei Shakespeare, ­dynamischer, offener als die Figuren in einem ZDF-Film? Im Verlauf meines Studiums waren es immer die grotesken Frauenrollen, die ich spielen sollte. Besetzung und Stab von Coming Out, Regisseur: Heiner Carow. Oft wird mit dem Markt argumentiert, der diese oder jene Lebensformen oder Figuren nicht akzeptieren würde. Wie wird das formuliert? Sie wurden also damals als Frau ge­lesen und hatten das Gefühl, Ihre Frauen­rollen seien eine Verkleidung?Tucké Royale: Ja, natürlich, ich habe mich als Frau verkleidet. Ich hatte das Gefühl, man gräbt nach Gold in meiner Biografie. Es gibt also nie den richtigen Zeitpunkt.". So viele heiße Bäder kannst du gar nicht nehmen, bis das wieder runter ist. Und die Reaktion in den Augen – in den Augen der Frau, aber gar nie im Mann. Darum ging es doch schon im antiken Theater – um die Katharsis, dass man nicht nur entdeckt: Wozu bin ich fähig, wenn ich es gespiegelt sehe? Wir leben nicht mehr in Zeiten von Charleys Tante. Das geht vielleicht gerade noch im jugendlichen Alter, aber ab dem Zeitpunkt, wo man sich sexuell angeblich gefunden hat in unserer Gesellschaft, kommt so was wie Zärtlichkeit nicht mehr vor.Eva Meckbach: Weibliche Hauptrollen in Film und Fernsehen sind meistens heterosexuell, außer es geht darum, dass zwei Lesben versuchen, ein Kind zu bekommen. Aber Geschichten zu erzählen, wo Männer gar nicht so wichtig sind, oder wo sie begleitend sind, aber nicht im Mittelpunkt stehen, weil man sich nicht an ihren Geschichten abarbeitet, an ihren Bedürfnissen, oder ihnen hilft, sie begleitet, sie versteht – das sehe ich total selten. Und es ist natürlich ein Schmerz, wenn immer wieder mein Handwerk weggewischt wird und jemand sagt: »Du bist ja einfach sowieso irgendwie du.« Da hätte ich auch nicht auf die Schauspielschule gehen müssen. Natürlich treten wir als Figuren auf, die was mit unserer Persönlichkeit zu tun haben. Und die Perlenkette und Armband dazu passend. Die setzen die nächsten Jahrgänge. Ich glaube, dass das historisch gerade passieren muss. Es ist klar, dass die Frau dabei irgendwie gut aussehen muss. Und dann heißt es, ich sei nicht mehr repräsentativ genug für das, wonach mein Name klingt oder wie ich aussehe. 05.02.2021, 11:27 Uhr | sow, t-online Wie werden in Ihren Augen überhaupt Körperlichkeit und Lust dargestellt?Tucké Royale: Körperlichkeit und Lust sind oft an Jugend gebunden, und es ist oft auch eine Lifestyle-Frage. Ich habe vor anderthalb Jahren einen Kurzfilm gemacht, der heißt Jung Fragil. Jedes hat eine Nummer, die mit der Nummer des Klienten korrespondiert. Wo sind meine Grenzen? Ich war mit einem Schauspielerkollegen und seiner Frau essen, und wir sprachen über Coming-out und Homosexualität. In den Medien sollte die Realität so divers, wie sie in Wahrheit ist, dargestellt werden. Oh, Wahnsinn! Was ich sagen will: Ich habe noch nicht mal die Möglichkeit, meine Arbeit zu machen.Eva Meckbach: Es gibt bei den Frauenrollen meistens so eine ungute Klarheit. Jetzt bin ich festes Ensemble-Mitglied am Burgtheater. Es gibt fast nie Figuren, die ein Begehren haben, das sich wandeln kann. 1874 - Erik Charell (Tänzer, Choreograph und Theaterleiter in Berlin) 1893 - Katharine Cornell; 1893 – Conrad Veidt (Anders als die anderen, Flucht, zwar verheiratet, aber in der Szene unterwegs) Begründet wird das mit dem alten Kanon. Eine Freundin hat versehentlich Wachsflecken auf meine Baumwolljacke gemacht. Es wird aus der Männer-Perspektive, mit dem männlichen Blick erzählt. Als Teenager ging es mir da anders. Ihre Daseinsberechtigung ist ihre irgendwie geartete Relation zum kompetenten Mann. Speedtest für DSL: Wie schnell ist Ihr Internet wirklich? Und Sandra Hüller hat zuletzt ja auch einen exzellenten Hamlet gegeben. Dürfen Privarpersonen in Deutschland und Europa Militärkleidung tragen? Aber ich denke, es ist sehr gut, hier heute zu sprechen, ein anderes Zeitalter einzuläuten. Und wer kommt an diese Ressourcen nicht ran? Also sollen schwule und lesbische ­Figuren auch von schwulen und lesbischen Schauspieler*innen besetzt werden?Eva Meckbach: Ja, aus zwei Gründen. Naja, mit ihrem breiten *hüstel* würde sie sowieso da nicht reinpassen. Auch in Deutschland gibt es nur wenige Schauspieler*innen, die ihr queeres Begehren öffentlich leben. Auf der Schauspielschule war das auch die Begründung: »Wir können dich hier nicht gebrauchen, für dich gibt es keinen Markt.« Dabei sind die Hochschulen dafür zuständig, den Markt zu machen. Ist die Alternative, dass wir deswegen die Klappe halten? Aktuelle Gutscheincodes für Sport- & Fitnessartikel! Da wird explizit auch das abgebildet, was du vorhin angesprochen hast, Godehard: diese Zärtlichkeit, zwischen zwei Freunden. Januar 2019. könnte ich die auch mit Socken tragen ? Aber dass wir alle das darstellen können, was wir nicht sind, haben wir jahrelang bewiesen. Zum Beispiel Frauen, die mit einem Mann zusammen sind und dann merken: »Ah, jetzt bin ich einer Frau begegnet, die mich anzieht.« Meine erste Rolle war eine Postbotin, da war die Beschreibung: »wildes Haar, gelbes Kostüm«. Dann entstand die Idee, dass wir uns outen und dass wir das nicht zu zweit machen, sondern dass wir da ganz, ganz viele Leute solidarisch in eine Gruppe holen. Der Juni ist der Pride-Monat und um diesen gebührend zu feiern, schauen wir uns die Prominenten an, die mutig waren und in diesem Jahr ihr Coming-out hatten. Intellektuelle, Bäuerinnen, Bäckerinnen, Kommissarinnen – alles, was die Palette hergibt.Jonathan Berlin: So geht es mir auch. Ich habe oft gesagt: »Aber man könnte doch jetzt hier bei dem Schnitzler-Stück ein paar Männerrollen zu Frauenrollen machen oder von Frauen spielen lassen, das ist doch nicht mehr zeitgemäß, dass da im Krankenhaus 14 Männer über die Bühne laufen und eine Frau.« Und dann heißt es: »Da kriegen wir ein Besetzungsproblem.« Dabei ist das Theater ein Ort der Selbsterweiterung. Jetzt Tickets sichern, Schauspielerin weist auf Namenskorrektur hin, Familie wendet sich mit Bitte an seine Fans, SAG-Awards-Auftritt mit starker Botschaft, Kein Fan von Botox-Spritzen und Faceliftings. Ich glaube es in dem Moment vielleicht selber. Und ich das nicht korrigiere. Das ist auch die Sorge: dass der Zuschauer diesen Spagat nicht mehr hinbekommt. Dann kam irgendwann die Phase, als wir anfingen, Leute anzusprechen, die wir nicht persönlich kannten, sondern von denen wir es wussten, von denen wir aber nicht wussten, wie sie für sich damit umgehen. 185 lesbische, schwule, bisexuelle, queere, nicht-binäre und trans* Schauspieler*innen outen sich im SZ-Magazin – und fordern mehr Anerkennung in ihrer Branche. Und mit der Verirrung zu spielen, ob man sich selbst oder eine Verfremdung darstellt. Karin Hanczewski: Godehard und ich waren vor anderthalb Jahren auf einem Filmfestival, wo wir einen Film im Wettbewerb hatten. Wenn die Realität aber nicht gezeigt wird, wenn sie nicht sichtbar ist, dann haben wir auch ein berufliches Problem. Als wäre damit alles gesagt. Ich trage ein Kleid nicht öfter als 3 Mal. Und dann zu behaupten, das Publikum käme damit nicht klar: Das funktioniert nicht. Inhalt des Manifests. Wer arbeitet dort? Das Immunsystem stärken – die acht besten Tipps für wirksamere Abwehrkräfte. Also, ich war Mitte vierzig, meine Kollegin war auch Mitte vierzig. Das möchte ich nicht mehr. Gutscheincodes für bekannte Online-Versandhäuser! Es war sehr irritierend und beängstigend. Nur das graue Seidenkleid behalte ich bis in alle Ewigkeit. Aber ich habe gelernt, es so zu betrachten, als wäre es meine Geschichte. Und echte Biografien dann irgendwann nicht mehr reichen, und obwohl man politisch einander stützen möchte, wird dann doch marginalisiert. Als ob damit irgendwas gesagt wäre – außer dass die Figur im ersten Atemzug auf ihre Sexualität reduziert wird, als würde man sie ihr sofort ansehen. Tucké Royale: Im Grunde fehlen natürlich auch Darstellungen von nicht-binären Menschen oder Figuren in Transition und intersektional angelegte Charaktere, wo Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe und Herkunft nicht automatisch im Vordergrund stehen. Die bilden aus. Dabei sollte es doch die normalste Sache der Welt sein. Es gibt bestimmte Stereotypen, was weiblich ist. Das heißt, niemand kann sich daran gewöhnen. Aber irgendwann musst du überlegen: Welchem Tempel rennst du da eigentlich hinterher? Ich hatte Glück, in den vergangenen Jahren zwei Romanverfilmungen drehen zu dürfen, bei denen ich das Gefühl hatte, beide Figuren werden in ihrer Sexualität zwar zunächst hetero erzählt, aber die eigentliche Liebesgeschichte war die zum besten Freund. Wir wollen gerne einen neuen Kaminofen in 2018 kaufen, wissen aber nicht sicher, ob dieser dann auch über 2024 weiterhin zugelassen ist. Dann kam irgendwann die Phase, als wir anfingen, Leute anzusprechen, die wir nicht persönlich kannten, sondern von denen wir es wussten, von denen wir aber nicht wussten, wie sie für sich damit umgehen. Sondern: Warum ist wer neidisch auf jemanden? Dort auf der Bühne.« Und das ist natürlich totaler Quatsch. Zum Beispiel Frauen, die mit einem Mann zusammen sind und dann merken: »Ah, jetzt bin ich einer Frau begegnet, die mich anzieht.« Meine erste Rolle war eine Postbotin, da war die Beschreibung: »wildes Haar, gelbes Kostüm«. Es war großartig, ein erstes Engagement zu haben, aber doch auch verunsichernd. ich wollte euch einfach mal nach eurer Meinung fragen: Haben günstige Klamotten auch gleichzeitig eine schlechte Qualität? Wenn ich ständig mit Jeans und Pulli und Mütze durch die Gegend laufe, dann sei doch klar, dass ich keine Rollen bekomme. Leute werden gemaßregelt. Hier geht es zur Übersicht der stern-Kanäle. Sechs von ihnen. Oder wollen wir das nicht auch mal verändern? Und was sagt das über mich? Ich habe zwar gehört, dass man in Deutschland Körpercreme, Duschgel und allgemein Körperpflege von Victorias Secret bekommt, habe aber bisher noch keine Unterwäsche bekommen. Ich hatte meine Freundin dabei. Jonathan Berlin: Und auch das meistens nur in Bezug auf Ersteres.Godehard Giese: Genau. Aber wir sind mit unserer ­sexuellen Identität in der Öffentlichkeit nicht sichtbar. Und da stehen eigentlich Geschlecht und Sexualität überhaupt nicht oben, weil das gar keinen dramatischen Wert hat.Godehard Giese: Wenn ich so überlege, was den Hetero-Mann und somit auch meine Rollen eint … Die Männer, die ich immer spiele, sind sehr kompetent. Sie hat vorausgesetzt, das wäre etwas, wofür man Mut bräuchte. Denis Scheck ist der bekannteste Buchkritiker Deutschlands. Dass Homosexualität, Queerness eine positive Identität in dieser Welt wird. Sagt da jemand bei Besetzungen: »Nee, ’ne Tunte will ich aber echt nicht in ­der Lover-Rolle haben!« Oder sagt ­jemand: »Mmh, nee, ein bisschen zu schillernder Typ?«Karin Hanczewski: Ich habe gerade erst mit einem Regisseur gesprochen, der mir erzählte, dass in Besprechungen oft der Satz fällt: »Der ist zu schwul, den besetze ich nicht!«Mehmet Ateşçi: Ich habe gehört: »Der ist aber schwul!« Das hat eine Casterin neben mir zu einem Regisseur gesagt, als Fotos eines anderen Schauspielers in meiner Gegenwart hin und her geschoben wurden. Am Tag danach wurde dieses Festival von der Polizei gestürmt, der Festivalleiter wurde festgenommen. Es ist ein Kunstwerk. Es ist halt nicht eine sexuelle Praktik, sondern es ist eine Frage von Identität. Wenn wir nicht sichtbar sind, wissen die Leute nicht, dass sie gerade einen homosexuellen Schauspieler sehen, der eine heterosexuelle Rolle spielt. Und dieser Zwiespalt ist riesig: zwischen der abgebildeten Realität auf Bühnen, Leinwänden und Bildschirmen und der gelebten Realität unserer Gesellschaft sowie der gelebten, aber nicht ausgesprochenen Realität in der Branche.Tucké Royale: Ich war als Jugendlicher damit beschäftigt zu queeren, also mir diese Kulturtechnik zu erarbeiten, mich produktiv misszuverstehen oder andere so misszuverstehen, dass ich mich da reinbauen konnte, in die Dominanzgesellschaft. Die Gesellschaft ist viel weiter und diverser, als die Entscheidungsträger*innen meinen. In den folgenden Jahren, wenn wir weiter nach Gold gesucht haben in meiner Seele und ich Geschichten weitererzählt habe auf der Bühne und Texte geschrieben habe, wurde oft etwas hineingeschrieben. Und jeder, der dir blöd kommt, dem haue ich auf die Schnauze.« Also, natürlich umgangssprachlich.Karin Hanczewski: Yes!Jonathan Berlin: Ja.Eva Meckbach: Entschuldigt, dass ich jetzt so laut geworden bin.Jonathan Berlin: Ich habe vor vier Jahren einen Film gemacht, wo es um den Beginn einer Transition ging. Eva Meckbach: Das ist auch schon seit Jahrzehnten widerlegt, siehe James Dean, Marlene Dietrich, Rock Hudson. Wir werden doch an den Schauspielschulen auch dazu ausgebildet, dass man als Schauspieler*in offen sein muss. Einer von ihnen ist etwa der "Tatort"- und "Dark"-Star Mark Waschke (48). Und vor allem sind wir Künstler*innen, die ihren Job vernünftig machen wollen.Karin Hanczewski: Das ist eine Antwort auf die letzte, aber auch auf die erste Frage: Mir geht es auch darum, eine positive Identität zu zeigen. Das ist das Ziel.Eva Meckbach: Ich glaube auch, wir sind jetzt noch in einer Übergangsphase, in der man darauf pocht: Mensch, dann gebt doch die Trans-Rolle dem Trans-Schauspieler. Es gibt also nie den richtigen Zeitpunkt. Das ist oft schon der ganze Plot. Sondern: Wir sind schon da. Ich hatte das Gefühl, man gräbt nach Gold in meiner Biografie. Also nicht, weil Queere die queeren Rollen besser spielen könnten? Und die Entscheidungsträger*innen darüber sind Heteros, die überhaupt keine Ahnung haben, wovon sie da kulturell sprechen. Mit ihrem Zusammenschluss, veröffentlicht via "Süddeutsche Zeitung", wollen sie nicht nur eine längst überfällige Debatte in der Industrie anstoßen, sondern auch nicht länger ein - zuweilen von außen forciertes - Doppelleben führen müssen. Warum werden sie nicht besser in die Gesellschaft aufgenommen? Und ja, leider braucht es Mut, offensichtlich – das haben wir ja jetzt auch in der Recherche gesehen: Die vielen Leute, die wir angesprochen haben, was da für Ängste sind, was da für Kummer ist.Karin Hanczewski Vor allem bei den Kolleg*innen, die jetzt nicht mitmachen wollen. Ich will, dass das aufhört. Und dann redet mich nach der Premiere eine Frau an und fragt, wie das denn für mich gewesen sei, mit dieser Szene, wo ich so nackt im Garten was mache, das sehe ja nicht schön aus. Das heißt, da gibt es einen Blick auf die Körper, dass, wenn sie nicht perfekt durchtrainiert sind, sie schon nicht mehr schön sind. Jetzt Gasvergleich durchführen & bis zu 720€ sparen! Bald merkt sie, dass sie sich unangenehmen Fragen stellen muss: Zu welchen Bedingungen bin ich bereit zu helfen? Die im Markt die größtmögliche homogene Gruppe suchen. So sanft ist ja die Realität. Warum kommt es der Person überhaupt nicht gelegen, da jetzt irgendwie ins Hintertreffen zu geraten? Mit dem Manifest #actout fordern sie Veränderungen. Näher dran. In einem gemeinsamen Manifest heißt es unter anderem: "Bisher konnten wir in unserem Beruf mit unserem Privatleben nicht offen umgehen, ohne dabei berufliche Konsequenzen zu fürchten" - und damit soll nun endlich Schluss sein. Daraufhin habe sie unter anderem gemeinsam mit Mehmet Atesci (34) mit weiteren Stars gesprochen und immer mehr Personen gefunden, die bei #actout mitmachen. Wir wollten an die Strukturen ran und einen Impuls zur Veränderung setzen. Und ich hatte das Gefühl, das musste ich dann auch immer mitspielen. Inzwischen. Auf dem Höhepunkt der Debatte um sexuelle Gewalt traf unser Autor die Schauspielerin Ingrid Steeger, die selbst mehrfach missbraucht und vergewaltigt wurde. meine neue Freundin hat mir zum Kauf von Trekkingsandalen geraten, weil sie der Meinung ist, daß dies sehr bequeme Sommerschuhe sind, die man gut zu einem leger-sportlichem Outfit kombinieren kann. Und dazu gibt es einen Text, eine Rollenarbeit und so weiter. Dämonisiert wurde das öffentliche Coming-out, jenes vor dem Pub­likum, vor der Öffentlichkeit. Überhaupt muss das Ganze gut aussehen. Und als Frau im Film in Bezug zu einem Mann zu stehen oder kämpfen zu müssen ist auch so ein Auftrag. Kann ich einen 2018 neu gekauften Kaminofen auch nach 2024 noch nutzen? Sie ist eine der Hauptinitiatorinnen der Aktion und sagt der "SZ": "Als ich den 'Tatort' bereits hatte, wurde mir gesagt, ich soll mich nicht outen, bevor ich nicht den Fuß richtig in der Branche habe, und wir wissen ja alle, dass die Leute, die den Fuß so richtig drinnen haben und auch den ganzen Körper, es erst recht nicht tun sollen. In einer gemeinsamen Aktion unter dem Hashtag #actout haben 185 deutsche Filmschaffende, Schauspieler und Schauspielerinnen ihr Coming-out „unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans, queer, inter und non-binär” gefeiert. Da schwingt irgendwas mit, was nicht richtig sei. Im Shakespear’schen Sinne war das drag, das war okay, das ging für mich total gut. Sie argumentieren mit »dem Publikum«, und das ist natürlich Quatsch. Die Verantwortlichen der Schauspielschule wollten also, dass ich auch unabhängig von der Probebühne als Frau herumlaufe. Jetzt Stromanbieter vergleichen & online den Anbieter wechseln! Wie ist das entstanden? Für mich ist es essenziell, dass diese Übergänge fließend sind.Mehmet Ateşçi: Da bist du sehr privilegiert, weil ich komplexe Rollen per se nicht kriege. Da wird dann erklärt: »Ja, das sind halt die Stücke, da können wir jetzt auch nichts machen, wir brauchen einfach mehr Männer.« Insofern ist es als Frau per se schwieriger, überhaupt an Rollen und Jobs zu kommen. Es ist bloß gerade so, dass heterosexuell, weiß, cis und ohne Behinderung alles spielen darf, und der Rest darf meistens nur sich selber spielen. Unter Umständen. Haben günstige Klamotten schlechte Qualität? Aber die Wahrheit ist natürlich: Ich komme aus einer Welt – und ich denke, wir alle –, die mir nicht von mir erzählt hat. Das ging gar nicht. Jetzt Baur Gutscheine & Aktionen einlösen und kräftig sparen! Es gab Gesetze dagegen. Die meisten Menschen mit intellektueller Behinderung verbringen ihre Tage mit Beschäftigungstherapie in Sonderwerkstätten. Anlässlich des Coming-Out-Days am 11. Es wird immer angenommen, man gehöre zur Norm.Mehmet Ateşçi: Ich hätte mir als junger Heranwachsender auch Verbündete gewünscht – und das möchte ich hiermit sein.